Wirtschaftsspiegel Thüringen Ausgabe 06/2013 - page 21

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Arbeit & Gesundheit
Der Job ist der größte Stressfaktor für die Menschen in Thüringen. Das zeigt die neue Stress-
studie „Bleib locker, Deutschland!“, die Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK)
durchgeführt hat. Fast zwei Drittel der Befragten aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt
fühlen sich hauptsächlich durch Beruf, Studium und Schule gestresst. Im Bundesvergleich
nehmen die mitteldeutschen Länder damit den Spitzenplatz ein.
TK-Stressstudie: Thüringer leiden
am stärksten unter Jobstress
Drei Viertel der Berufstätigen klagen
über zu viel Arbeit, zwei Drittel über
Termindruck und Hetze. Jeweils vier von
zehn Befragten leiden unter schlechten
Arbeitsbedingungen bzw. unter man-
gelnder Anerkennung. Jeder Dritte
nennt zu wenig Handlungsspielraum im
Job als Problem, ebenfalls für jeden
dritten Berufstätigen ist die Informa-
tionsflut am Arbeitsplatz, etwa durch E-
Mails, stressauslösend. Konflikte mit
Kollegen oder Vorgesetzten sind für ein
Viertel der Mitteldeutschen Stressfak-
toren.
Trotzdem ist der Job für die große
Mehrheit der berufstätigen Thüringer
ein überaus wichtiger Teil des Lebens,
der auch Spaß macht (80 Prozent). Nur
für jeden Fünften aus den drei mittel-
deutschen Ländern ist Arbeit reiner
Broterwerb. Und kein einziger Befragter
hat angegeben, dass der Job ihn frus-
triert und auslaugt. In Mecklenburg-
Vorpommern, Brandenburg und Berlin
sind dies immerhin elf, bundesweit vier
Prozent.
Die TK-Studie zeigt auch: Ein Viertel der
Thüringer hat Probleme, berufliche und
familiäre Pflichten zu vereinbaren. Dies
wird beim Blick auf das durchschnittli-
che Arbeitspensum umso deutlicher:
Jeder vierte Thüringer arbeitet mehr als
40 Stunden in der Woche, jeder zehnte
sogar mehr als 50. Und jeder fünfte
muss auch außerhalb seiner Arbeitszeit
beruflich erreichbar sein.
Dabei gilt Stress nicht per se als nega-
tiv. „Entscheidend ist, dass man über
genügend Ressourcen verfügt, die man
dem Stress entgegensetzen kann“, er-
klärt Guido Dressel, Leiter der TK-Lan-
desvertretung Thüringen. Und vielen
gelingt dies auch: Jeder zweite berufs-
tätige Thüringer sagt, dass Stress ihn
anspornt, jeder sechste läuft unter
Druck sogar erst richtig zu Hochform
auf.
„Es ist die Work-Life-Balance, die insge-
samt stimmen muss. Hier sind die Be-
rufstätigen in Thüringen genauso gefor-
dert wie ihre Arbeitgeber – und wir
unterstützen sie dabei“, so Dressel. Zum
Angebot zählen Online-Coaches, Kurse
und Seminare zur Entspannung oder
Stressbewältigung sowie der telefoni-
sche Rat vom TK-Ärztezentrum.
Vor allem aber berät die TK bereits seit
mehr als zehn Jahren Unternehmen und
ihre Mitarbeiter in der betrieblichen Ge-
sundheitsförderung und betreut aktuell
über 1.000 Betriebe. Themen sind dabei
vor allem Stressmanagement und Burn-
out-Prävention.
Im Auftrag der TK hat Forsa im
September 2013 bevölkerungs-
repräsentativ 1.000 Erwachsene
in Deutschland zur Stresslage
der Nation befragt. Der 44-seiti-
ge Studienband mit den Ergeb-
nissen steht online (Webcode:
590190) zum kostenlosen Down-
load bereit.
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Mehr erfahren:
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Foto: TK
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