Wirtschaftsspiegel Thüringen Ausgabe 06/2013 - page 35

Logistik
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der Straße transportiert. Durch den
Einsatz von Lang-Fahrzeugen könne
man eine nicht unerhebliche Treibstoff-
ersparnis erzielen.
Austausch der Argumente
In der Tat sind viele Argumente ideolo-
gisch geprägt. Manches davon konnte
inzwischen entkräftet werden. So ist er-
wiesen, dass es durch die Verteilung der
transportierten Last auf mehr Achsen zu
keiner zusätzlichen Belastung des
Fahrbahnbelags kommt. Für die zusätz-
liche Belastung von Brücken fehlt bis-
lang die Datenbasis.
Durch Pflicht zum Einbau von Assis-
tenzsystemen sollte auch die Unfall-
gefahr nicht ansteigen. Unstrittig ist je-
doch, dass die Verkehrsinfrastruktur
außerhalb der deutschen Autobahnen
nicht auf die Gigaliner vorbereitet ist.
Kreisverkehre, Kreuzungen und Ein-
mündungen würden für die Riesenlaster
nicht selten zum Problem. Ähnliches gilt für die
Schaltzeiten von Ampeln oder Lichtzeichen an Bahn-
übergängen. Und der oft kritisierte Mangel an brum-
migeeigneten Rastplätzen an deutschen Autobahnen
wird durch die Gigaliner auch nicht behoben. Im Ge-
genteil; so fehlen Stellplätze für Lang-Lkws fast völlig.
Erste Studie vorgelegt
Dies scheint sich nun auch in der Praxis zu bestätigen.
„Erste Erfahrungen der Unternehmen sind durchweg
positiv. Die Lang-Lkw sind unfallfrei, sicher und voll-
kommen unauffällig im Straßenverkehr unterwegs",
heißt es einer Analyse. Sie wurde im Auftrag der
„Initiative innovative Nutzfahrzeuge“ erstellt, die aus
Verbänden und einzelnen Unternehmen der deut-
schen Transportwirtschaft und Industrie besteht.
Die Studie, aus der die Tageszeitung „Die Welt“ im
Sommer exklusiv berichtete, nennt erstmals konkrete
Zahlen. „Speditionen berichten von Einsparungen
beim Kraftstoffverbrauch von bis zu 30 Prozent. Somit
konnten schon jetzt die Kohlendioxid-Emissionen um
mehrere Hundert Tonnen reduziert werden.“ Als Bei-
spiel wird Edeka Südbayern aufgeführt. Das Unter-
nehmen hat durch den Einsatz von
Lang-Lkw „bei 50 Prozent mehr Fracht-
volumen rund 30 Prozent weniger
Schadstoffausstoß“ festgestellt.
Hersteller aus Thüringen
gespannt
Für Thüringen ist der Gigaliner-Feld-
versuch noch aus einem anderen Grund
interessant. Einer der Hersteller sitzt im
ostthüringischen Triptis, die Firma
Fliegl. Dort beobachtet man die Ent-
wicklung mit Spannung. Weil noch nicht
klar sei, ob es eine generelle Zulassung
der Riesen-Brummis in Deutschland ge-
be, hielten sich viele Unternehmen mit
Investitionen zurück. Aber diejenigen,
die sich für einen Gigaliner entschieden
hätten, seien sehr zufrieden, hieß es aus
dem Unternehmen. (tl)
Mehr zum Thema Gigaliner
auf dieser Linkliste:
Gigaliner führen zu
einer Rückverlagerung
von Verkehr auf die
Straße.
Sabine Doht,
SPD-Verkehrspolitikerin
Güterverkehr auf der
Straße ist nur durch
Lang-LKW sinnvoll zu
steuern.
Christian Carius,
Thüringer Verkehrsminister
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